So schnell wie sich das Baby an eine Federwiege gewöhnt, so schnell gewöhnt es sich diese auch wieder ab.
– Klingt einfach, aber ist es das auch?
Soviel vorweg: Ja, es funktioniert. Aber man muss standhaft bleiben und es auch durchziehen. Denn ganz ohne Theater läuft es leider nicht ab.
Folgende Situation:
Die Federwiege (Befestigung an der Decke) fand zu uns, da unsere Vormieter bereits eine hatten und uns das Deckenloch für den Dübel überließen. So mussten wir kein neues bohren und es wurde einfach eine Federwiege besorgt die auf den wunderschönen Namen „Dondolo“ hörte. 😀
Ergebnis = Problematik
Es vergehen einige Wochen und unserer Johanna gefällt es, täglich in den Schlaf geschaukelt zu werden. Daran hatten wir uns alle schnell gewöhnt. Das Kind schlief schnell ein und fühlte sich geborgen. Wie in einem Kängurubeutel. 🦘
So langsam wird es anstrengend
Nun hatten wir den Salat und Johanna schlief mit ihren nunmehr 7 Monaten nur noch mit viel Geschaukel ein. Es dauerte auch tatsächlich immer länger. Wurde weniger, gar nicht oder nicht „richtig“ geschaukelt, gab es Protest. Denn Prinzessin hatte bald Gefallen an bestimmten Schaukelbewegungen gefunden, so dass andere nur auf wenig Begeisterung stießen.
Es war bereits schwierig die Familie zu besuchen, weil wir uns ständig Gedanken machen mussten, wo wir Johanna zum Schlafen hinlegen. Sie schlief dann nur bei einem Spaziergang im Kinderwagen ein oder während der Autofahrten. Federwiegen für unterwegs gibt es zwar, wäre aber auch keine Lösung gewesen. Daher wurde es höchste Zeit, sie an ein normales Bettchen zu gewöhnen.
Schnelle oder langsame Umgewöhnung?
Wie gewöhnt man ihr also die Federwiege wieder ab? Nimmt man ihr das Schaukeln nun von jetzt auf gleich und legt sie in ihr Bettchen oder macht man es schrittweise?
Wir hatten es zunächst so versucht und sie einfach mit einem Nestchen als Begrenzung und einem selbst gebauten Himmel ins Bett gelegt. Das war (wer hätte es gedacht) natürlich keine gute Idee und das teilte uns Johanna auch lautstark mit. Nach ca. 2 Stunden mussten wir uns etwas einfallen lassen, da Johanna nicht zur Ruhe kam und ihr die Schlafsituation einfach nicht geheuer war. Also bauten wir ihr kurzerhand eine „Fake-Federwiege“. Und so begann die Umgewöhnung von der Wiege zum Bettchen.
Der Schaukel-Entzug
Kreativ wie wir zu fortgeschrittenen Stunde waren, bauten mein Mann und ich die geliebte und gewohnte Federwiege um und brachten mit einem Seil und einigen Karabinerhaken die Wiege auf die richtige Höhe. Nun lag die Federwiege direkt auf der Matratze des Kinderbetts auf. Johanna lag dann zwar noch in ihrer bekannten Wiege, die zu einer Art Höhle wurde, jedoch fiel das Schaukeln weg! Nun musste Johanna die neue Schlafsituation nur noch annehmen. 😬
Nachfolgendes Bild zeigt wie die neue „Fake-Federwiege“ am Seil aussah:
Der erste Abend
Nachdem wir die Fake-Federwiege fertig hatten, legten wir Johanna hinein. Sofort wurde sie spürbar entspannter und nun war es tatsächlich möglich, sie mit einem Fläschchen einschlafen zu lassen. Interessant war auch zu sehen, wie sie mit dem neuen Platz umging. Da sie nun einen festen Untergrund hatte, konnte sie sich nun auf die Seite legen. Das tat sie auch und es schien ihr zu gefallen. Diese Ruhe hielt leider nur kurz und zeitweise war das Geschrei sehr nervenaufreibend, so dass mein Mann und ich uns abwechseln mussten. Genau das ist zu Beginn der Umgewöhnung das schwierige. Man muss durchhalten! Ich war manchmal kurz davor sie einfach wieder in die hängende Federwiege zu legen und zu schaukeln, damit sie sich endlich beruhigt.
Der zweite Abend
Am folgenden Tag haben wir Johanna zu jedem Nickerchen in die Fake-Wiege gelegt. So konnte sie sich weiter eingewöhnen. Die Proteste waren groß, aber die Müdigkeit obsiegte irgendwann.
Der Abend verlief ähnlich lautstark wie zuvor, was wenig überraschend war, da sie gerade mitten in der Umgewöhnung war. Am Ende beruhigte nur Papas ruhige, tiefe Stimme. Ich wusste nicht was die nächsten Abende bringen würden, aber ich hoffte einfach, dass es besser werden würde.
Der dritte Abend
Bereits ab dem dritten Tag wurde die neue Schlafsituation soweit akzeptiert und Johanna schien an der neugewonnen Bewegungsfreiheit Gefallen zu finden. Die Lösung mit dem Seil war allerdings insofern problematisch, als dass Johanna sich mit dem neuen Bewegungsspielraum ab und an im Stoff der Wiege verfing. Sie robbte sich dann Kopfüber aus der Wiege und blieb mit der Hüfte hängen, so dass sie sogar einmal genau so einschlief. Sah lustig, aber alles andere als bequem aus. Es musste also eine neue Variante her. 💡
Der vierte Abend
„Fake-Federwiege“ Variante 2
Durch das Seil war die Wiege zu wackelig und Johanna wurde immer mutiger, was ihre Schlafpositionen anging. Da wurde sich quer durch die Wiege gerobbt und gedreht. Außerdem fing Johanna an sich an den Gittern heraufzuziehen, weswegen wir das Lattenrost eine Ebene tiefer setzen mussten. Mein Mann kam daraufhin auf die Idee, die Wiege an einem Besenstiel zu befestigen. Um diesen haben wir dann den Stoff so gewickelt, dass die Wiege wieder gerade im Bettchen lag.
Und so schlief Johanna die ersten vier Nächte in ihrem neuen Bettchen. Mittlerweile robbte sie sich selbständig aus der Fake-Federwiege und schlief direkt im Nestchen. Ziel erreicht!
Fazit
Der Ablauf ist nun ein völlig anderer. Johanna schläft zwar weiterhin nur mit Fläschchen ein und oft nimmt sie sogar noch Nachschlag. (Wir wundern uns manchmal wo sie das immer lässt. 😃) Danach ist es aber die Kunst den Raum so zu verlassen, dass sie es nicht mitbekommt. Am besten darf sie es gar nicht sehen, denn sonst gibt es wieder Geschrei. Das war zuvor kein Problem in der Federwiege.
Sobald wir es geschafft haben den Raum zu verlassen, braucht Johanna noch ihre ca. 20 – 30 Minuten in denen sie noch umher robbt um die richtige Schlafposition zu finden.
Es waren ein paar harte Nächte für alle, aber das Durchhalten hat sich gelohnt. Und das war oft nicht einfach, denn wer hört gern sein Kind schreien. Nur geht man sofort ins Zimmer, kann man das die ganze Nacht tun und das Kind kommt nie zur Ruhe. Es ist also Fingerspitzengefühl gefragt. Und das bekommt man (zum Glück) nach einiger Zeit von ganz allein.
Die Fake-Federwiege gehört der Geschichte an und Johanna schläft nun zusammen mit ihrem Hundi und Ein(schlaf)horn 🦄 in ihrem eigenen Bettchen. 🌙
Eure Tina (Ich muss los, die Schaukel wird frei.)